Neuerscheinung in der Buchreihe „Wissenschaftsforum Kulinaristik“: Das Kulturthema Essen bei Thomas Mann

Wierlacher, Alois (Hrsg.) (2023): Das Kulturthema Essen bei Thomas Mann. Problemfelder und Bedeutungen. Würzburg: Königshausen & Neumann. Erschienen im Juni 2023.

Kulturen (Regional- und Nationalkulturen) definieren sich nicht allein über ihre Sprache, Gesetze  und politischen Systeme, sondern auch über die Normen des Zusammenlebens und die Essenordnungen. Diese hat schon Nietzsche als „Offenbarungen über Kulturen“ charakterisiert. Aus ähnlichen Gründen befasst sich die deutsche Literatur insbesondere in der Moderne immer wieder mit dem Essen, während die deutsche Sprache die weite Dimension des ‚sozialen Totalphänomen‘ mit der einfachen Substantivierung ‚Das Essen‘ unter anderem als nutritive und symbolische Handlung, als Speise, als eine Sozialsituation, ein Kommunikationsmedium, eine Institution und einen Anker der Gastlichkeit erfasst. Folglich ist die Mitwirkung an der Erforschung und Vermittlung dieser Funktionsvielfalt für eine kulturwissenschaftlich dimensionierte und  global unterschiedlich aufgestellte Disziplin wie die Germanistik eine sowohl legitime als auch angemessene und sinnvolle Aufgabe. In dieser Überzeugung unternimmt der vorliegende Band den teils disziplinär und teils transdisziplinär angelegten Versuch, Thomas Manns Kulinaristik zu erhellen. Das Frühwerk des Autors steht im Zentrum des Bandes. Sein Titel verweist auf den Grundlagenband »Kulturthema Essen« (1993); sein  cover spielt auf den  Kauf des Getreides auf dem Halm durch Thomas Buddenbrook an. Ein besonderes Ergebnis des Bandes ist die Erkenntnis, dass Thomas Mann in weit größerem Maße der Rezeption von Goethes Werther-Roman verpflichtet ist als bislang bekannt war.

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